Der schönste Teil des Donauradweges ist die Wachau, UNESCO Weltkulturerbe
Fotoapparat oder Handykamera und Badegewand sind im Rucksack? Für Jause und Trinken werden wir in der Wachau viele Einkehrmöglichkeiten finden. Raus aus der Stadt, ein Rad Ausflug in die Wachau lockt. Zeitig in der Früh steigen wir in Wien in den Zug nach Melk.
Von Wien Hauptbahnhof kann man zwei Mal in der Stunde, mit Umsteigen in St. Pölten, mit dem Zug nach Melk fahren. Ohne Umsteigen geht es einmal pro Stunde vom Wiener Westbahnhof nach Melk. Fünfzig bis 60 Minuten dauert die Bahnfahrt.
Eine Stunde später spazieren wir schon durch die kleine, mittelalterliche Altstadt von Melk, auch als Tor der Wachau bezeichnet. Hoch über der Stadt begrüsst uns in leuchtendem Gelb der südliche Kopfbau mit dem Marmorsaal und die daran anschließende Altane sowie die Türme und die Kuppel der Stiftskirche des Benediktinerstiftes Melk.
Besuch in Stift Melk
Wir beginnen unseren kurzen Besuch von Stift Melk mit einem kleinen Rundgang durch die nordöstlich vom Stiftsgebäude gelegene barocke Gartenanlage, deren Zugang sich im Bereich der Nordbastion befindet, von deren Aussichtsterrasse aus sich ein herrlich weiter Blick über die Parkanlage bietet.
Der Stiftsgarten wurde 1740 nach einem Plan von dem Wiener Architekten Franz Rosenstingl mit barocker Geländemodellierung, Alleen und Terrassen angelegt. Das Ausmaß des Gartens entspricht der Länge der Stiftsanlage. Bei der Projektion der Stiftsanlage auf den Garten entspricht die Position der Laterne der Kirchenkuppel dem Brunnenbecken. Das stellt den Bezug vom Heiligen Geist zum Wasser her. Das Parterre des Gartens ist von Norden nach Süden gerichtet und wird im Norden durch den Gartenpavillon abgeschlossen.
Der Gartenpavillon des Stiftes Melk stammt von dem St. Pöltner Barockbaumeister Franz Munggenast aus den Jahren 1746 bis 1748. Der eingeschoßige Bau, dreiteilige Bau, über rechteckigem Grundriss mit umlaufendem Gebälk mit Holzschindeldeckung errichtet, verfügt über hohe Rundbogenöffnungen mit Sprossenfenster. Mittig ragt an der Längsseite ein halbrunder, querovaler, pavillonartiger, Baukörper, mit erhöhtem Mansardenkuppeldach mit Firstknauf, vor. Von der Gartenanlage genießen wir den wunderbaren Blick über das Donautal.
Stift Melk wurde im 11. Jahrhundert begründet und zeigt sich heute als eines der schönsten einheitlichen Barockensembles Europas. Bei einer Führung durch das Stift und die sehenswerte Stiftsbibliothek können Sie die Geschichte von Stift Melk näher kennenlernen. Auch ohne Führung können Sie zumindest einen Blick in die Stiftskirche werfen, um einen Eindruck von dem bedeutenden sakralen Gesamtkunstwerk und der herausragenden Raumschöpfung des österreichischen und mitteleuropäischen Barocks zu bekommen.
Nach dem Besuch von Stift Melk spazieren wir von der Südbastion der Stiftsanlage die steile Treppe, den Stiftsweg oder „Bettlersteig“, zum Marktplatz, dem heutigen Rathausplatz, ein im 13. Jahrhundert angelegter Rechteckplatz, hinunter. Vom Rathausplatz nehmen wir die älteste Straße von Melk, die dicht am Stiftsfelsen liegende Sterngasse, die ehemalige Durchgangsstraße mit Verbindung zu Donauüberfuhr und Schiffsanlegestelle.
Mit dem Leihrad flussabwärts von Melk bis Krems
An diesem Tag wollen wir mit dem Fahrrad unbeschwert durch die Wachau bis Krems radeln. Am Ende der Kremser Straße überqueren wir in Melk die Nibelungenlände zur Donau und gelangen zum Radverleih der Wachau-Touristik in der Pionierstrasse 2, Tel.: 0664 2222 070. Ein Trekkingbike für 15 € empfehlen wir für diesen Radausflug.
Die Wachau ist der 36 km lange Donau-Abschnitt zwischen Melk und Krems. Die Wachau ist als der schönste Abschnitt des Donauradweges von Passau nach Wien bekannt. Außergewöhnlich eindrucksvoll und schützenswert sind die Landschaft, die mittelalterlichen Burgruinen und pitoresken Städtchen. Deshalb wurde die Wachau zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Naturerlebnis, die freifliessende Donau
Wir können an beiden Seiten der Donau Fahrradfahren, einmal an der einen Uferseite und mit einer Fähre wechseln wir mehrmals auf die jeweils andere Uferseite. Dem Südufer entlang ist ein sehr schöner, fast immer von der Straße weit entfernt angelegter Fahrradweg. Mit Blick auf Terrassen Weingärten, steile Felsenhänge, Obstgärten. Durch ruhige Aulandschaften und pittoreske mittelalterliche Städtchen und an über der Donau liegenden Burgruinen vorbei, führt uns der Donauradweg. Es ist ein Genuss die Donau abwärts zu radeln. Es geht fast immer leicht bergab.
Am Nordufer gibt es mehr Attraktionen. Hier ist es auch lauter, die Straße neben dem Radweg ist stark befahren und der Radweg führt über längere Strecken direkt neben der Autostrasse. Unsere Rad Tour auf dem Donauradweg durch die Wachau beginnt am rechten, ruhigeren Donauufer immer flussabwärts.
Zahlreiche Schotterinseln, Schotterbänke, Altarme und Auwaldreste charakterisieren die freie Fliessstrecke der Donau in der Wachau. Bedingt durch die ökologischen Schotterstrukturen und die renaturierten Donauarme wird der artenreiche Fischbestand gefördert. Im wellenschlaggeschützten Seichtwasser der Nebengewässer der Donau können Jungfische besser überleben.
Geschützte Donau Auen
Durch naturgeschützten Auwald mit renaturierten Donau Altarmen der hier freifliessenden Donau radeln wir so dahin. Bald sehen wir auf einem Felsvorsprung, direkt am Donauufer, Schloss Schönbühel.
In Schönbühel gab es bereits Ansiedlungen in prähistorischer Zeit. 1135 wurde Marchwart de Sconinpuchele in Schönbühel, das sich im Besitz des Bistums Passau befand, als Lehensritter eingesetzt.
Schloß Schönbühel wurde im Mittelalter auf einer ebenen Terrasse über steilem Granitfelsen direkt an der Donau errichtet. Es besteht aus einem Hauptbau mit steilem Walmdach und integriertem hohem Fassadenturm.
Das ehemalige Servitenkloster Schönbühel, die stimmungsvolle Klosteranlage mit Kirche (in der Unterkirche ist die Geburtskirche Christi nachgebaut), könnten wir besuchen.
In Schönbühel ragen die Felsen in die Donau hinein. Deshalb werden wir ein kurzes Stück auf einer eigenen Radtrasse neben der Straße aufwärts geleitet, um dann gleich wieder bergab in den Auwald zu rollen. Dem Donauufer entlang fahren wir immer weiter bis Aggsbach-Dorf. Ein verlassenes Kartäuser Kloster und eine mittelalterliche Hammerschmiede erwarten uns hier als Sehenswürdigkeit.
In einer Hammerschmiede wurden Gebrauchsgütern, wie z.B. Hacken, Beile und Sensen hergestellt. Das Wesentliche Merkmal einer Hammerschmiede ist der mit Wasserkraft betriebene Hammer. Das Wasser setzt das Wasserrad für die Welle für das Anheben des Hammers in Bewegung. Auf der Welle sind radiale „Daumen“ befestigt, die das Ende des Hammerstiels periodisch hinunterdrücken und somit den Hammerkopf anheben. Das Niederfallen des Hammerkopfes dient zur Formung von glühendem Eisen.
Eine besondere Venus
Eine ca. 29.500 Jahre alte Kalkstein Venus aus der Steinzeit wurde in der kleinen Ortschaft Willendorf, am linken Donauufer, gefunden. Die Venus von Willendorf zählt zu den bedeutendsten Artefakten der Menschheitsgeschichte. Die elf Zentimeter hohe Figur wurde im Jahre 1908 bei einer Grabung des Naturhistorischen Museums Wien im Zuge des Baus der Wachaubahn entdeckt.
Die Venus von Willendorf ist eine gesichtslose, erwachsene Frau mit ausgeprägten Brüsten, breiten Hüften sowie einer kunstvollen Frisur oder Kopfbedeckung. Die Figur wurde aus Oolith geschnitzt, einem Gestein, das sich aus winzigen Kalkkügelchen zusammensetzt, die im flachen Wasser tropischer Meere entstehen.
Die Venus bzw. das Material aus dem sie geformt wurde, stammt vom Gardasee in Italien oder dem Donezbecken in der Ukraine. Das Oolith Gestein, aus dem die Venus-Statue geformt wurde, bildete sich vor etwa 150 Millionen Jahren. Das bedeutende Original der Venus aus Willendorf ist im Naturhistorischen Museum in Wien ausgestellt.
Raubritter in der Wachau
Kurz danach wandert unser Blick hinauf zu der berühmten und imposanten Ruine Aggstein. Mit E-Bike unterwegs? Unser Tipp: radeln wir bergauf um eine beeindruckende Zeitreise ins Mittelalter zu erleben. Geschichten der Raubritter an der Donau in der Wachau werden den Blick erweitern.
Die Burg Aggstein kam 1181 in den Besitz des österreichischen Ministerialengeschlechtes der Kuenringer. Ab dem 11. Jahrhundert waren Ministeriale unfreie Verwalter und Soldaten. Im 13. Jahrhundert bildete sich aus Teilen dieser ursprünglich unfreien Schicht der Stand des niederen Adels heraus. 1230 erhob sich der Adel unter Führung der Kuenringer gegen Friedrich II., Herzog von Österreich und der Steiermark, weil sie die Bestätigung der Rechte der Ministerialen wollten.1295 bis 1296 beteiligte sich der Kuenringer Leutold I. von Kuenring-Dürnstein am Aufstand des österreichischen Adels gegen Albrecht I., Herzog von Österreich und der Steiermark.
Georg Scheck vom Wald wurde von Herzog Albrecht V. mit der Burg Aggstein mit dem Auftrag belehnt, sie nach der Zerstörung 1230/31 durch Friedrich den II. und der Zerstörung von 1295/1296 durch Herzog Albrecht I., wieder aufzubauen. Die Zerstörungen durch die österreichischen Herzöge Friedrich II. und Albert I. erfolgte, weil sich die Kurenringer am Aufstand des Adels beteiligt hatten.
Die heutige Substanz der Burgruine Aggstein stammt noch überwiegend von dem Wiederaufbau von 1429 bis 1436 durch Georg Scheck vom Wald. Über dem 3. Spitzbogentor, dem Wappentor, dem eigentlichen Eingang zum zentralen Burghof, ist ein Reliefwappen von Georg Scheck vom Wald eingelassen.
St. Johann im Mauerthale
Wir fahren weiter, immer weiter dem Fluss entlang, bis wir in an St. Johann im Mauerthale vorbeikommen. St. Johann im Mauerthale ist ein Kirchenweiler in der Wachau am Südufer der Donau südlich gegenüber von Spitz. Auf den felsigen Hängen wachsen auf Steinmauer Terassen beste Wachauer Weine.
Die Filialkirche heiliger Johannes der Täufer steht parallel zur Donau auf einer leichten Anhöhe. Die Kirche ist ein langgestreckter, im Kern romanischer Bau mit gotischem Nordchor und zierlichem spätgotischem Turm mit vom Pfeil durchbohrtem Wetterhahn auf dem Spitzhelm.
Oberhalb der Filialkirche heiliger Johannes der Täufer befindet sich auf einer nach Westen gerichteten steilen Hanglage am Westabfall des Dunkelsteiner Waldes die Weinriede Johannser Berg, eine der besten Lagen am rechten Donauufer. Die Sonneneinstrahlung und die Trockensteinmauern, die die Wärme des Tages speichern, lassen Smaragd Weine vom Grünen Veltliner gedeihen, zum Beispiel im Weingut Hick in Oberarnsdorf.
Marillenblüten Meer entlang dem Donauradweg
Zur Zeit der Wachauer Marillenblüte tauchen wir hier in ein zartrosa Blütenmeer der Arnsdorfer Marillengärten. Nur ein paar Tage lang dauert dieses Naturschauspiel.
Aprikosenblüten haben fünf zart duftende, leuchtend weiß-rosa, flaumig behaarte Blütenblätter. Aus der Mitte der Blüte wachsen mehrere Staubgefäße mit gelben Staubbeutel. Die essbaren Marillenblüten haben eine feine Textur. Sie haben einen milden Aprikosengeschmack mit einem süßen blumigen Aroma. Marillenblüten symbolisieren „schüchterne Liebe“. Wenn der Wind von Osten weht, lass Deinen Duft zu mir senden.
Wo ist die Teufelsmauer ?
Eine Rast tut jetzt gut, denn die Hälfte des Radweges von Melk bis Krems sind wir schon gefahren. Ein schöner Platz zum Rasten ist Oberarnsdorf. Eine Traumaussicht auf die gegenüberliegende Donauseite mit der Teufelsmauer, genießen wir von diesem Platz aus.
Die Teufelsmauer in Spitz an der Donau, ein markanter Felsvorsprung mit Österreichs kürzestem Eisenbahntunnel, ist schon seit 1929 ein niederösterreichisches Naturdenkmal. Der Sage nach wollte der Teufel eine Mauer über die Donau bauen, damit die Kirche von St. Johann im Mauerthale durch das gestaute Wasser überschwemmt würde, denn zu viele fromme Leute lockte das Kirchlein an.
Gott erlaubte ihm sogar die Arbeit, wenn er sie während einer Nacht bis zum dritten Hahnenschrei beenden könne. Schon war die Mauer fast fertig, da schlug das Glöcklein von St. Johann an und ein Hahn auf dem Kirchturm begann zu krähen. Wie seine Stimme das dritte Mal ertönte, schoß der Teufel einen Pfeil hinüber, der heute noch im Leibe des Turmhahnes steckt.
Auf einem felsigen Ausläufer des Jauerling gegenüber vom Tausendeimer Berg bei Spitz an der Donau liegt die Ruine Hinterhaus, die erste Burg in der Wachau flußabwärts auf der linken Seite. Die Lage der Burg an diesem Punkt wurde gewählt, weil direkt darunter eine uralte Handelsverbindung von der Donau nach Böhmen führte.
Die Ruine Hinterhaus ist eine Höhenburg mit zwei niedriger gelegenen Vorburgen und der höhergelegenen Hauptburg. Hinterhaus war die obere Burg der Herrschaft Spitz, die zum Unterschied vom im Ort befindlichen Unterhaus auch Oberhaus genannt wurde. Die Abtei Niederaltaich hat das Lehen an die bayerischen Herzöge weitergegeben, die es als Afterlehen den Kuenringern übergaben. Die Kuenringer ließen die Herrschaft von Burggrafen, den Rittern zu Spitz, verwalten.
Die Burg Hinterhaus wurde im 13. und 14. Jahrhundert errichtet. Die Hochburg dürfte bereits im 12. Jahrhundert erbaut worden sein. Am höchsten Punkt der Anlage steht in der Nordwestecke der Hochburg der 20 m hohe, quadratische Bergfried, der noch aus romanischer Zeit stammt und der zur Aussichtswarte ausgebaut wurde. Sein Hocheinstieg liegt etwa sechs Meter über dem Boden. Gut erhalten sind die Zinnen der Außenmauern und die Balkenlöcher des ehemaligen Wehrganges.
Im dreißigjährigen Krieg wurde Spitz 1620 aus Rache an dem Spitzer Gutsherr Hans Lorenz II. von Kueffstain, dem Feldherr der Protestanten, vier Tage lang von den polnischen Söldner des katholischen Kaisers Ferdinand II., der mit aller Härte die Gegenreformation durchführte, geplündert und in Brand gesetzt. Danach wurde die zerstörte Burg Hinterhaus dem Verfall preisgegeben.
Das Gebiet um Spitz ist das Herzstück der Wachau. 830 wurde es erstmals urkundlich mit dem Namen Wahova erwähnt als Kaiser Karl der Große das als „Wahova“ bezeichnete Gebiet rund um Spitz dem Kloster Niederaltaich geschenkt hat. Heute noch ziert die bayerische Raute das Spitzer Marktwappen.
1955 wurde die Wachau zum Landschafts Schutzgebiet erklärt. In den siebziger und achtziger Jahren wurde der Bau eines Donaukraftwerkes bei Rührsdorf erfolgreich abgewehrt. Dadurch konnte die Donau im Bereich der Wachau als natürlich fliessendes Gewässer erhalten bleiben. Dem Gebiet der Wachau wurde das Europäische Naturschutzdiplom des Europarats verliehen. Als UNESCO-Welterbe wurde es ausgezeichnet.
Ausgeruht fahren wir auf dem Treppelweg ein kurzes Stück bis zur Rollfähre. Übers Wasser gehts nach Spitz. Diese Rollfähre bietet etwas Besonderes. Eine Kunstinstallation des international bekannten dänischen Künstlers, Olufar Eliasson. Eliasson beschäftigt sich mit physikalischen Phänomenen der Natur wie Licht, Wasser, Bewegung.
Steinterassen Weingärten auf Urgestein
Die typischen vor Jahrhunderten bereits angelegten Terrassenweingärten entlang der Donau, und die dort gedeihenden feinfruchtigen Rieslinge und Grünen Veltliner, machen das Weltkulturerbe Wachau zu einem der bedeutendsten österreichischen Weinanbaugebiete. Spazieren wir doch ein bißchen durch die Weingärten auf den alten Steinterrassen in den steilen Hanglagen der Wachau.
Im Lauf von Millionen von Jahren entstanden die geologischen Strukturen der Wachau, die Urgesteins Verwitterungsböden. Darüberhinaus ist das Mikroklima an der Donau von großer Bedeutung für den Obst- und Weinbau. Der feinfruchtige Riesling ist eine besondere Rebsorte die hier bei geringer Bodenauflage mit ihren Wurzeln in den Gneisfels dringt. Der Riesling gilt als König der Weißweine. Und jetzt ein Achterl Wachauer Steinfeder- Federspiel- oder Smaragd Wein verkosten? vom Singerriedel, Ried Achleiten oder Tausendeimer Berg…..?
Kultstätte und Wehrkirche
Auf dem Drahtesel fahren wir weiter bis St. Michael, einer Kirchensiedling nordöstlich von Spitz an der Donau. St. Michael ist eine Katastralgemeinde der Gemeinde Weißenkirchen in der Wachau auf einer Terrasse am Fuße des Michaelerberges, ein Weiler mit Weinhauerhöfen und der Kirche St. Michael.
Vor langer Zeit war auf dieser Terrasse am Fuße des Michaelerberges eine keltische Opferstätte. Um 800 errichtete Karl der Große, aus dem Geschlecht der Karolinger, von 768 bis 814 König des Fränkischen Reichs, das den Kernteil der frühmittelalterlichen lateinischen Christenheit umfasste, anstelle der kleinen keltischen Opferstätte ein Michaelsheiligtum. Im Christentum gilt der heilige Michael als Bezwinger des Teufels sowie als der oberste Heerführer der Streitmacht des Herrn.
Nach der siegreichen Schlacht auf dem Lechfeld am 10. August 955, dem Endpunkt der Ungarneinfälle, wurde der Erzengel Michael zum Schutzpatron des Ostfrankenreichs, dem aus der Teilung des Fränkischen Reichs im Jahr 843 hervorgegangene östlichen Teil des Reiches, dem frühmittelalterlichen Vorläufer des Heiligen Römischen Reichs.
In einer das Donautal dominierenden Lage, leicht erhöht auf einer Terrasse, steht die Filialkirche hl. Michael, ein Staffelhallenbau mit markantem westlichem Wehrturm umgeben von Friedhof und gut erhaltener Befestigungsanlage. Die Wehrkirche zum heiligen Michael gilt als die älteste, ehemals weitreichende Pfarre und Mutterkirche der Wachau im Bereich des nach 800 von Karl dem Großen an das Hochstift Passau geschenkten Gebietes.
Die Wehranlage aus 1530 hatte ursprünglich 5 Türme und eine Zugbrücke und die Kirche von St. Michael bot einen Schutzraum für die Bewohner des kleinen Ortes. Erwähnenswert ist die Renaissanceorgel in der Kirche als eine der ältesten erhaltenen in Österreich und ein Altarbild von Martin Johann Schmidt, dem „Kremser Schmidt“, einer der herausragendsten Maler des österreichischen Spätbarock/Rokoko, der in Stein an der Donau geboren wurde, und von dem im Fenster seines Wohnhauses, am Beginn der Steiner Landstraße, eine Figur ausgestellt ist.
Pitoreske Dörfer im Herzen der Wachau
Auf einer alten, jetzt für Radfahrer bestimmten Straße, ist für eine kurze Strecke der Donauradweg angelegt. An Weingärten vorbei radeln wir durch Wösendorf und erreichen kurz darauf Weissenkirchen. Alte denkmalgeschützte Wachauer Bürger Häuser prägen das Ortsbild. Hervorzuheben ist der Theisenhoferhof ein aus 1335 stammender ehemals gotischer Bau. Später wurde er im Renaissancestil umgebaut, vergrößert und mit Wehrtürmen und Mauern geschützt. Das Wachau Museum und eine Galerie (mit Ausstellungen bekannter Künstler) können heutzutage in diesen Räumen besucht werden. Im schönen Renaissance Arkadenhof finden im Juli und August alljährlich die Wachau Festspiele statt.
Erfrischendes Donau Flussbad
Wir fahren in Weißenkirchen zur Fähre ans Donau Ufer. Unsere empfohlene Radtour setzen wir in St. Lorenz am südlichen Donauufer fort. Eine überdimensionale Nase ragt hier aus dem Boden. … Es ist ein Kunstobjekt der österreichischen Künstlergruppe Gelitin. (Initiiert und ermöglicht durch Kunst im öffentlichen Raum des Landes Niederösterreich). Obstgärten, Weingärten und Auwälder begleiten unseren beschaulichen Radweg. Ist es ein sehr heißer Tag? Es gibt Kies- und manchmal auch Sand Strände, probieren wir ein erfrischendes Donaubad.
Salzburgs geistliche Herrschaft in Arnsdorf
Rossatz Arnsdorf heißt die langgestreckte Gemeinde am Donau Südufer. Sie ist das größte Marillenanbaugebiet in der Wachau. Die Arnsdörfer standen knappe 1000 Jahre unter der Herrschaft der Salzburger Fürsterzbischöfe. Für die Bistümer und Klöster war die Weinproduktion der Wachauer Arnsdörfer von großer Bedeutung.
In Oberarnsdorf erinnert der vom Erzstift St. Peter errichtete Salzburgerhof an diese Zeit. Mit der Säkularisierung 1803 endete die geistliche Herrschaft auch in Arnsdorf.
Hier lebten die Römer
Sehr frühe Besiedlung bezeugen Funde aus der Steinzeit und der Eisenzeit. Der Limes der römischen Provinz Noricum verlief entlang dem rechten Donau Ufer. Mauerreste von zwei Wachtürmen des Limes und Reste einer römischen Straße, einer wichtigen römischen Handelsroute, sind in Bacharnsdorf und Rossatzbach zu sehen.
Von Rossatzbach blicken wir auf Dürnstein.
Sehenswert ist auch die mittelalterliche Stadt Dürnstein. Die berüchtigten Kuenringer herrschten hier. Sitz waren z.B. die Burgen von Aggstein und Dürnstein. Als Raubritter und als „Hunde von Kuenring“ waren die beiden Söhne Hademars II. verrufen. Eine nennenswerte historisch politische Begebenheit war die Festnahme des legendären englischen Königs Richard I., Löwenherz am 21. Dezember 1192 in Wien Erdberg. Leopold V. liess seinen prominenten Gefangenen daraufhin auf den Dürren Stein an der Donau bringen bevor er ihn Kaiser Heinrich VI. im Frühjahr 1193 übergeben hat.
Der blaue Turm, Wahrzeichen der Wachau
Richtig, hier wartet eine Fähre und bringt uns nach Dürnstein an die nördliche Uferseite. Ein Bilderbuch Städtchen begrüßt seine Gäste. Viele Geschichten erzählen von der Burg Dürnstein und der Gefangennahme Richard Löwenherz. Das Augustiner Chorherren Stift Dürnstein, ein ehemaliges Kloster, kann besichtigt werden. Der blaue Kirchen Turm der Stiftskirche gilt als das Wahrzeichen der Wachau.
Beste Weine in der Wachau
Wir radeln an der „Domäne Wachau“ vorbei. Mit Führung durch die Produktions- und Kelleranlagen dieses Betriebes können wir Wissenswertes zum Weinanbau und den Besonderheiten dieser renomierten Weinregion Wachau erfahren.
Durch Loiben radeln wir auf der alten Fahrstrasse, an Weingärten und felsigen Berghängen vorbei. Der Loibenberg erhebt sich nördlich vom Talboden der Ebene von Loiben zwischen Förthofgraben und Loibenberggraben. Er besteht geologisch aus Gföhler Gneis. Gföhler Gneis besteht hauptsächlich aus Alkali Feldspat, Quarz und Oligoklas.
Am Donauradweg durch die Wachau kommen Sie vor Stein an der Donau durch Förthof. Förthof ist ein Ansitz in der erst 1938 eingemeindeten Katastralgemeinde Stein in der Statutarstadt Krems. Der Name Fört, auch Furt, bezeichnet eine alte Überführ ans andere Ufer. An der Stelle eines Donauüberganges errichtete das Geschlecht »de Urfahr« um 1200 den Förthof. Der Förthof ist eine ausgedehnte Vierflügelanlage um einen trapezförmigen Hof. Neben dem Förthof befindet sich die Kapelle vom heiligen Matthias am Urfahr. Rapoto von Urvar war Landschreiber und Münzmeister von Österreich. Er erbaute 1280 die Kapelle als zweijochigen frühgotischen Saalbau mit wuchtigem Dachreiter. Als 1463 in Stein die Donaubrücke errichtet wurde, verlor der Förthof seine Bedeutung als Sitz der Überfuhr.
Am 17.Juni 1463 wurde von Kaiser Friedrich III das Brückenprivileg zum Bau der Donaubrücke Krems-Stein ausgestellt nachdem Wien 1439 die erste Donaubrücke in ganz Österreich bauen durfte. Das Privileg bestimmte, dass die hölzerne Jochbrücke, die durch Hochwasser und Eisgang immer wieder beschädigt wurde, von Mautern erhalten und die Hälfte der Mauteinnahmen dem Herrscher gegeben werden sollte. Die Holzbrücke war ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor und Arbeitgeber für viele Menschen.
1893 begann der Bau der Kaiser-Franz-Joseph-Brücke. Die vier Halbparabelträger des Überbaus wurden von dem Wiener Unternehmen R. Ph. Waagner und Fabrik Ig. Gridl erstellt. Am 18. Mai 1895 wurde die Mauterner Brücke feierlich eröffnet und am 8. Mai 1945 wurde die Brücke von der deutschen Wehrmacht zum Teil gesprengt. Nach Kriegsende wurden die beiden südlichen Brückenfelder mit Roth-Waagner-Brückengerät neu errichtet. Sie sind durch ihr parallelgurtiges Fachwerk und die vielen Verschraubungen gekennzeichnet.
Krems/Stein ist das Ziel unseres Wachau Ausflugs mit dem Rad. Eine erste Kirchensiedlung bestand im Bereich der heutigen Frauenbergkirche. Unterhalb des steil abfallenden Frauenberges ist ab dem 11. Jahrhundert eine Uferzeilensiedlung entstanden. 1144 wurde Stein an der Donau erstmals als Stadt genannt. Am Fuße des Frauenbergs war die St. Nikolaus Kirche entstanden. Eine sehr schöne unverändert erhaltene Altstadt, aus der Blütezeit dieser ehemaligen Donau Handelsstadt, können wir in Stein an der Donau bestaunen.
Das Areal der mittelalterlichen Stadt Stein an der Donau erstreckt sich auf dem schmalen Uferstreifen zwischen Frauenberg und Donau vom Kremsertor im Osten zum Linzertor im Westen. Das Linzertor wird auch Brückentor genannt. Es wurde zur Zeit als die erste Donaubrücke, die Stein an der Donau mit Mautern verband, 1470 errichtet. In der Steiner Landstraße beim Brückentor befindet sich das Wohnhaus Martin Johann Schmidt, der der „Kremser Schmidt“ genannt wurde, einer der herausragendsten Maler des österreichischen Spätbarock/Rokoko.
Entlang der Steiner Landstraße gibt es dichte mittelalterliche und renaissancezeitliche Bürgerhauszeilen mit den beiden hintereinander gestaffelten Kirchen, Pfarrkirche hl. Nikolaus und Frauenbergkirche, von deren beiden Türmen insbesondere der mächtige wahrzeichenhafte Turm auf dem Frauenberg dominiert. In der Pfarrkirche hl. Nikolaus in der Steiner Landstraße gibt es ein Altarbild des in Stein an der Donau geborenen Barockmalers Martin Johann Schmidt, das den hl. Nikolaus bei der Errettung von Schiffbrüchigen zeigt.
Mit der Bahn zurück nach Wien
Am Bahnhof in Krems angelangt, geben Sie das Leihrad am Bahnhof zurück. Züge fahren im Stundentakt, jeweils um 51 Minuten nach der vollen Stunde, von Krems an der Donau nach Wien Franz Josefs Bahnhof. Ohne umsteigen fahren wir gemütlich eineStunde mit der Bahn und erfreuen uns an der bei uns vorbeiziehenden Landschaft, insbesondere an den schönen Kellergasse entlang des Wagrams. Am Abend sind wir zurück in Wien.
Ein Tipp für die Anreise mit dem Auto und dem eigenen Rad zur Tour durch die Wachau: Mit einem Donauschiff durch die Wachau von Krems nach Melk fahren und dann von Melk mit dem Fahrrad durch die Wachau zurück. Das ist ein besonderes Erlebnis.
Zum Beispiel um 10:05 ab Donaustation Nr. 24 um € 31,50 p.P. mit Brandner Schiffahrt von Krems nach Melk. Dort kommt man um 12:55 an. Man hat dann den ganzen Nachmittag Zeit, um mit dem e-bike bis Krems zurück zu fahren.